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Nachruf Dr. Martin Bödicker

Uns erreichte die traurige Nachricht, dass Dr. Martin Bödicker im Alter von erst 55 Jahren gestorben ist. Martin und seine Frau Freya waren mit ihrem Düsseldorfer Taiji-Verein sehr aktive Mitglieder im Netzwerk, heute Bundesvereinigung Taijiquan und Qigong. Martin war einer der wichtigsten Vertreter des Wu-Stils in Deutschland und Europa. Ganz bewusst hatten er und seine Frau Freya sich unserem Netzwerk angeschlossen, weil es als erste deutschlandweite Organisation den fachlichen schul- und stilübergreifenden Austausch fördert. Dazu dienten u.a. die Netzwerktreffen, von denen er einige organisierte. Als 2000 der Vorstand komplett zurücktrat, war Martin bereit, den Verein als Vorstand weiter zu unterstützen. In dieser Funktion kümmerte er sich auch um die Öffentlichkeitsarbeit und gestaltete die Vereinsnachrichten erstmals in Form eines anspruchsvollen Magazins, zu dessen Redaktionsteam er auch weiterhin zählte.

Wir danken Martin für das, was er für das Taijiquan und seine Weiterentwicklung getan hat. Auch wenn er jetzt nicht mehr unter uns weilt, sein Werk wird weiterwirken. Danke, Martin.

Seine Verdienste für die European Wu Tai Chi Chuan Association würdigt Uwe Kästner in seinem Nachruf wie folgt:

„Martin ist es zu verdanken, dass das Wu-Taichichuan von Ma Jiangbao in Deutschland und Europa Fuß fassen konnte und zu dem geworden ist, was es heute ist. Er, so wie seine leider vor 11 Jahren verstorbene Frau Freya, opferten ihre akademische Karriere zugunsten der Verbreitung des Taichichuan, welches Meister Ma 1986 nach Europa brachte. Er scheute keine Mühe um das Wissen von Meister Ma uns allen zugänglich zu machen. Durch das Beherrschen der chinesischen Sprache und seinem naturwissenschaftlichen Wissen und den engen Kontakt zu Meister Ma, verfasste er Bücher und Unterrichtsmaterial, was dem westlichen Schüler überhaupt erst das Wesen der Taichi-Kunst und der dahinterstehenden Philosophie ermöglichten. 

Ebenso erlernte Martin wie kein anderer die Praxis des Taichichuan direkt aus Meister Ma’s Hand. Mit den praktischen Fähigkeiten und dem Wissen dazu, war er über Jahrzehnte die Anlaufstelle für Lernende des Wu-Stils schlechthin. Seine Seminare, meistens in Verbindung mit Meister Ma, prägten die gesamte deutsche Schülerschaft.

Er gründete den EWTC e.V. als repräsentative Organisation von Ma Jiangbao in Europa, die an den Shanghaier „Verein“ von Meister Ma’s Eltern -Wu Yinghua und Ma Yuehliang- symbolisch angegliedert wurde. Ebenso eröffnete er sein Taichi-Forum und in sämtlichen Organisationen tragen Lehrer sein Wissen und das von Meister Ma weiter.“ https://wu-taichi.org/nachruf-dr-martin-boedicker/

Martin zog sich aus privaten Gründen 2009 vom öffentlichen Taichi-Leben zurück. Er schrieb zahlreiche Bücher über Taijiquan, Kampfkunst und die chinesische Philosophie und Geschichte, die er in seinem eigenen Verlag veröffentlichte. Zudem übersetzte und kommentierte er viele klassische Texte, unter anderem die klassischen Texte des Taijiquan, die er in einem Buch veröffentlichte. Diese Werke gelten als besondere Kostbarkeit.